Agiles Arbeiten mit einem positiven Mindset
Wenn wir Agiles Arbeiten mit den Absichten der Positiven Psychologie in Verbindung bringen, stellt sich die Frage: Beinhaltet agiles Arbeiten gleichzeitig «Wohlbefinden» und «Aufblühen» im Sinne der Positiven Psychologie? Die Antwort lautet: Nein, nicht unbedingt. Für eine Organisation, die bereits mit einem agilen Mindset unterwegs ist, kann die Positive Psychologie einen Mehrwert bringen. Eine Investition, die sich lohnt, denn: Zufriedene Mitarbeitende leisten mehr!
Gute Beziehungen und angenehmes Arbeitsklima
In der Positiven Psychologie geht es um den Menschen mit seinen Gefühlen, guten Beziehungen und Stärken, die es zu entdecken und zu fördern gilt. Daraus resultieren im Idealfall im Arbeitskontext eine gute Zusammenarbeit und ein angenehmes Arbeitsklima. Auch bei der agilen Arbeitsweise steht die optimierte und intensivere Zusammenarbeit im Fokus. Aber dies führt nicht zwangsläufig zu besseren (Arbeits-)Beziehungen innerhalb des Teams.
Den Sinn in der Arbeit sehen – sich identifizieren
Der in der Positiven Psychologie so wichtige Aspekt der «Sinnstiftung» gilt bei der Agilen Arbeit auch als zentral, vor allem hinsichtlich der Ausrichtung auf die Kundenwünsche und -erwartungen. Im positiven Rahmen funktioniert dies aber nur, wenn die Mitarbeitenden den kommunizierten Sinn auch selbst sehen und sich damit identifizieren können: Erst dann wird ihr Wohlbefinden gefördert.
Erweiterte Kompetenzen – Erfolgserlebnisse
Ein weiteres Merkmal des agilen Arbeitens sind die erweiterten Kompetenzen der Mitarbeitenden. Diese sollen dazu führen, dass sie schneller und auch öfter eigenständig und eigenverantwortlich entscheiden können. Ist der/die Mitarbeitende aber damit überfordert, bleibt das Erfolgserleben aus, was wiederum nicht zu einem guten Gefühl führt.
Agil ja, und positiv! Agilität und Positive Leadership
Für eine Organisation, die bereits mit einem agilen Mindset unterwegs ist, kann die Positive Psychologie einen Mehrwert bringen. Sich mit Positive Leadership auf den Weg hin zu einer Positiven Unternehmenskultur zu machen, schafft ideale Voraussetzungen für eine gute Weiterentwicklung von Mitarbeitenden und Führungskräften. Eine Investition, die sich lohnt, denn: Zufriedene Mitarbeitende leisten mehr!
Was ist ein agiles Mindset?
Ein agiles Mindset steht für die Haltung, mit der eine Person oder eine Organisation der Welt begegnet, und die Art und Weise, wie sie daraus ihre Handlungen ableitet. Diese Denkweise ist das Gegenteil von festgefahren: Menschen und Organisationen mit einem agilen Mindset passen sich ständig an die jeweils aktuellen Bedingungen an, indem sie aus Erfahrungen lernen. Sie stellen sich Herausforderungen, handeln von Moment zu Moment, überprüfen immer wieder die Folgen ihrer Handlungen und passen ihr Verhalten bzw. ihre Prozesse und Strukturen im Bedarfsfall laufend an. Handlungsleitend sind die Werte und Prinzipien des «agilen Manifests», das den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellt und dazu ermutigt, Veränderungen willkommen zu heissen.
Wie ist es möglich, ergänzend zu einem «Agilen Mindset» auch ein «Positives Mindset» zu entwickeln? Die folgenden drei Aspekte ebnen den Weg dazu.
Drei Faktoren für Agiles Arbeiten mit einem positiven Mindset
Psychologische Sicherheit
Ist in einem Team das gegenseitige Vertrauen sehr hoch ausgeprägt, herrscht dort psychologische Sicherheit (Amy C. Edmondson). Wenn sich Mitarbeitende in diesem psychologischen Sinn «sicher» fühlen, dann macht ihnen die Zusammenarbeit Freude. Kreative Ideen sprudeln nur so und auch grosse Herausforderungen werden mit Elan angepackt. Auch unvermeidliche Konflikte ändern nichts daran, dass alle grundsätzlich an einem Strang ziehen.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Wie gut es darum im eigenen Team bestellt ist, lässt sich mit diesen Leitfragen überprüfen, die am besten alle im Team bejahen sollten:
- Sind alle in der Lage, Probleme und Konflikte offen anzusprechen?
- Wird es niemandem vom Team vorgeworfen, wenn er oder sie einen Fehler macht?
- Lehnt in unserem Team wirklich niemand Menschen dafür ab, dass sie irgendwie anders sind?
- Ist es in diesem Team sicher, ein Risiko einzugehen?
- Ist es einfach, andere um Hilfe zu bitten?
- Wird niemand in diesem Team absichtlich so handeln, dass die Bemühungen eines Kollegen/einer Kollegin untergraben werden?
- Werden in der Zusammenarbeit die einzigartigen Fähigkeiten und Talente jedes einzelnen Mitglieds geschätzt und genutzt?
Resilienz
Die meisten Menschen verändern sich nicht gerne. Agilität aber macht Veränderung zum Normalzustand. Agiles Denken und Arbeiten braucht auf individueller Ebene deshalb eine reife und stabile Persönlichkeit mit starker innerer Widerstandskraft, also mit hoher Resilienz. Diese ermöglicht es uns, Veränderungen zu akzeptieren, um das Beste aus ihnen zu machen, statt sie automatisch abzuwehren.
Resiliente Menschen kennen ihre Ressourcen, wissen sie einzusetzen und entwickeln sie ständig weiter. Zudem pflegen sie eine positive Grundhaltung. Sie können die folgenden Leitfragen in der Regel positiv beantworten:
- Richte ich meinen Fokus konsequent auf Lösungsmöglichkeiten, statt zu jammern?
- Suche ich Herausforderungen, statt alles zu vermeiden, was mir unangenehm ist?
- Habe ich ein Netz von Kontakten, in dem man sich gegenseitig hilft?
- Kenne ich meine eigenen Gefühle – und kann ich spüren, was andere Menschen empfinden und mich in sie hineinversetzen?
- Kann ich über mich selbst lachen?
- Empfinde ich Dankbarkeit auch für Kleinigkeiten?
- Kenne ich meine Starken, und hole ich mir regelmässig Feedback von anderen ab?
- Kann ich mich abgrenzen und, wenn nötig, «Nein» sagen?
Achtsamkeit
Die Entschleunigung, für die der Begriff Achtsamkeit steht, schafft beste Bedingungen für echte mentale Beweglichkeit. Sie hilft uns, zwischen einem auf uns einwirkenden Reiz und unserer spontanen Reaktion darauf kurz innezuhalten. Das schafft den Freiraum, um sich neue Handlungsoptionen zu erschliessen, statt blind den eigenen Impulsen zu folgen.
Achtsamen Menschen fällt es deshalb leichter, Verantwortung zu übernehmen und bewusst eigene Entscheidungen zu treffen. Sie können Fragen wie die folgenden meist mit Nein beantworten:
- Fühle mich oft gehetzt und unter Zeitdruck, auch wenn es eigentlich keinen Grund dafür gibt?
- Habe ich manchmal das Gefühl, nur eine Rolle zu spielen und gar nicht ich selbst zu sein?
- Wenn es mir nicht gutgeht, lenke ich mich dann mit eher sinnlosen Tätigkeiten wie Fernsehen oder Alkohol ab?
- Denke ich viel an die Vergangenheit, fällt es mir schwer, Erinnerungen loszulassen? Oder oft an meine Zukunft in der Hoffnung, dass sich dann einiges zum Positiven wendet?
- Gebe ich mir oft selbst die Schuld, wenn etwas schiefgelaufen ist? Fällt es mir schwer, mir meine Schwàchen zu verzeihen?
- Verliere ich die Kontrolle über meine emotionalen Reaktionen, wenn ich mich aufrege?
- Habe ich in Zeiten, in denen es mir nicht gutgeht, häufiger den Eindruck, dass viele Menschen wahrscheinlich glücklicher sind als ich?
(Quelle: K. Maehrlein: Wie Agilität gelingt, 2020)
Die erfolgreiche Organisation der Zukunft ist positiv und agil! Gerne unterstütze ich Sie auf Ihrem Weg dorthin – nehmen Sie mit mir Kontakt auf!
Liliane Blurtschi, info@blurtschi-consulting.ch, 076 349 19 10
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